Das sollte man in Öl malen!
Üblicherweise schleppen die GS-Fahrer ja genug Öl mit sich rum ...
Nach einem Frühstück am See ging es am Sonntag quer durch die Berge. Einen Teil davon habe ich ja in der Einleitung bereits erwähnt. Der fahrerische Teil begann – wie soll es anders sein – mit einer Umleitung. Mal wieder. Egal. Der folgende
Col du Grand Taillet war ein schöner Einstieg Richtung Süden. Hat mir gut gefallen.
Weiter ging es über den
Col du Joux Plane. Dieser war, wie bereits erwähnt, offiziell noch gesperrt, wegen nicht behobener Fahrbahnschäden. Es war trotzdem ok, wenn auch nicht berauschend.
In Frankreich scheint es Mode zu werden, Skilifte und –strecken im Sommer als Downhill-Strecken zu nutzen.
Im Hinblick auf die Erosion eine eher fragwürdige Nutzung, aber es sah ziemlich spektakulär aus.
An diesem Pass hatten wir auch den einzigen Blick auf den Mont Blanc (oben im Bild).
Den Rest des Tages hat er sich erfolgreich versteckt. Weiter ging es über den
Col de la Colombière, wobei ich von Cluses aus kommend die Auffahrt über die
D119 ausdrücklich empfehlen kann; folgt man der Ausschilderung, gibt es "nur" die langweilige D4.
Und dann über den
Col des Aravis (westliche Auffahrt … naja, Abfahrt nach Südosten: Prima!) . Eigentlich wollten wir auf der Passhöhe über die Schotterstrecke zum
Col de l’Arpettaz fahren. Mehrere Dinge haben uns davon abgehalten. Zunächst sah es so aus, als sei die Strecke blockiert.
Wir beratschlagten erst mal bei einem Kaffee, wie es weiter gehen soll.
Dort oben war es brechend voll. Ebenso waren reichlich Wanderer auf dem Teil der Strecke, den wir einsehen konnten (es war eben Pfingstsonntag). Die hatten zum Teil freilaufende Hunde dabei, das brauche ich auch nicht. Dann fuhren, während wir unseren Kaffee genossen haben, mehrere Quad-Fahrer die Strecke hoch – mit Affenzahn! Die Wanderer waren sichtlich not amused und wir beschlossen, außen um die Strecke rum zu fahren. (Die Strecke sieht übrigens so aus:
Klick)
Die östliche Auffahrt auf den
Col de l’Arpettaz erwies sich dann auch als Sahnestück. Ebenfalls nicht geteert, eben mit dem kleinen Hinweis „Route Romantique“.
Oben angekommen gab es zwar wieder keine Aussicht auf den Mont Blanc, aber die Strecke trieb trotzdem deutlich das Grinsen ins Gesicht.
Die Abfahrt war ebenfalls ein nahezu begegnungsfreier Genuss: keine Radfahrer, ein Auto, keine Motorräder, keine Kühe, dafür aber Kurven ohne Ende.
Und weiter ging es zum Lac d’Annecy, den wir diesmal nördlich über den
Col de la Forclaz de Montmin umfuhren. Der hat sich seine roten Punkte auf der Michelin-Karte zwar nicht verdient, toll zu fahren war es trotzdem. Ich stellte mir die Frage: Warum sind wir nicht früher auf die Idee gekommen? Wenig Verkehr, kaum Ortschaften, schöner Blick auf den See, das genaue Gegenteil vom südlichen Ufer.
Seit vielen Jahren schleppe ich bisher sinnlos ein Reifenreparaturset mit mir rum. An diesem Aussichtspunkt frage mich ein typisch minimalgepäckreisender Franzose mit hübscher Sozia, ob ich etwas zum Reifen Reparieren dabei hätte. Er dachte wohl, diese dämlich voll bekofferten Deutschen haben alles dabei.

Er hatte Recht!

Endlich eine Gelegenheit, das Set mal auszuprobieren, dazu noch an einem fremden Motorrad: PERFEKT! Die im Reifen steckende Spax-Schraube (nein, Olli R., nur ein billiger Nachbau) wurde mit Hartmuts Immer-Dabei-Multi-Tool entfernt. Dann wurde der Franzose ein wenig blass, als ich zunächst das Loch mit der Ahle (siehe unten) ein wenig erweiterte. Auf das Trocknen des Klebers wollten wir aber nicht warten und fuhren weiter. Ich hoffe, er ist gut nach Hause gekommen. Wieder ein Punkt auf dem Pfadfinderkonto für das Leben nach dem Tod.
Auf dem folgenden langweiligen Teil der Strecke bis nach Oyonnax sinnierte ich ein wenig über Alpenpässe und die Route des Grandes Alpes, die ich nun in Etappen fast komplett kennengelernt habe. Hier im nördlichen Teil bin ich einen Teil der Nebenstrecken gefahren, die nicht zur Route selbst gehören. Die sind eigentlich alle für meinen Geschmack ansprechender und – viel wichtiger – nahezu verkehrsfrei. Im südlichen Teil kenne ich nahezu das gesamte Umland und auch dort ergeht es mir so: Die kleinen Highlights abseits der Route sind definitiv der Route selbst vorzuziehen.
Fortsetzung folgt.